Der genaue Ursprung der Zigarre ist bis heute nicht eindeutig geklärt und so ist es nicht klar, wie es dazu gekommen ist, die Blätter der Tabakpflanze zu rauchen. Es ist aber sicher, dass bei den indigenen Völkern in Mittel- und Südamerika seit Jahrtausenden getrocknete Tabakblätter und Tabakwickel zu religiösen oder medizinischen Zwecken geraucht wurden. Die Urbevölkerung hat die Tabakblätter als Wickel oder in Pfeifen geraucht, um die Götter zu ehren und diese milde zu stimmen. Der Tabakwickel galt als perfektes Medium, damit der Kontakt zwischen den Menschen und den übersinnlichen Mächten hergestellt werden konnte. Allerdings konnte nicht jeder Beliebige die Götter mit diesen aromatischen Rauchzeichen locken. Nur Priester und Häuptlinge kamen in den Genuss der Tabakwickel und somit der Kommunikation mit den Göttern.

Als erster Europäer kam Christoph Columbus (1451-1506) bei der Entdeckung Kubas mit Zigarren in Kontakt. Auf seiner Entdeckungsreise 1492 beobachtete er Ureinwohner, die gewickelte Tabakblätter rauchten. Hiervon kommt der berühmte Name "Cohiba", ein Wort der kubanischen Taino-Indianer für die Wickel von Tabakblättern. Der Bericht von Columbus bezeichnet diese Wickel als erste, den Europäern bekanntgewordene Zigarrenform. Der Legende nach war er es auch, der als erster Europäer überhaupt von diesem natürlich gewachsenem Genussmittel gekostet hat.

Nach diesem Erstkontakt war der entscheidende Schritt gemacht, damit die Zigarre ihren erfolgreichen Siegeszug rund um den Globus antreten konnte. Während der Kolonialzeit gelangte ab dem 16. Jahrhundert die Tabakkultur per Schiff nach Europa. Nachdem die Europäer auf den guten Geschmack der Zigarre gekommen waren, eroberte die Zigarre rund zweihundert Jahre später den nordamerikanischen Kontinent und Europa. Es waren insbesondere die gehobenen Gesellschaftsschichten, welche das Rauchen von Zigarren schick fanden und so etablierte sich das Rauchen von Zigarren zügig.

Die britischen Kolonialherren sorgten in Nordamerika nicht nur dafür, dass die Bevölkerung mit importierten Zigarren versorgt wurde, es entstanden auf dem Gebiet der heutigen USA auch riesige Tabakplantagen. Auf diese Weise wurde die Voraussetzung geschaffen, das man in Nordamerika ebenfalls mit der Produktion von Zigarren und anderen Raucherwaren beginnen konnte.

In Europa stieg der Tabakkonsum ab dem 19. Jahrhundert deutlich an. Durch die vermehrte Produktion von Zigarren entstand ein bedeutender Wirtschaftsbereich. Leider nahm die Popularität der Zigarre kontinuierlich ab, nachdem die Zigarette immer beliebter wurde. Die 1850 erstmals aus Tabakresten hergestellte Zigarette konnte billiger und schneller hergestellt und auch konsumiert werden. So entstand auch die beliebte Zigarettenpause.

In den letzten Jahren ist dass das Interesse an Zigarren wieder stark angestiegen. Der Genuss von Zigarren wird immer häufiger in organisierten Clubs zelebriert und steht für Entspannung, Luxus und Freundschaft. Heutzutage ist der Genuss einer guten Zigarre ein Ausgleich zum hektischen Alltag.

Neben der Zigarre haben sich im Laufe der Zeit aber auch weitere Tabak- und Raucherwaren entwickelt. Früher wurde Tabak häufig in einer Pfeife geraucht. Daneben gibt es die Zigarette, die Zigarillos, E-Zigaretten (Vaporizer), Schnupftabak und in den letzten Jahren auch das Rauchen einer Wasserpfeife mit aromatisiertem Tabak, welches sich einer immer grösseren Beliebtheit erfreut.